Das Grießener Moor, eines der ornithologisch wertvollsten Feuchtgebiete Westösterreichs, liegt in einer Seehöhe von 960m in der Verebnung des Pass Grießen an der Landesgrenze Salzburg-Tirol.
Die "Seele" des Feuchtgebietes bildet der über 600m lange und maximal 40m breite Grießensee. Um den See, außer an der Nordwestseite, gruppiert sich ein breites Spektrum von Vegetationseinheiten. Es umfasst eine Vielzahl von Wasser-, Verlandungs-, Sumpf- und Moorlandschaften. Dieses Biotopmosaik ist der Brut- und Nahrungsraum vieler stark bedrohter Vogelarten. Über 80 Arten wurden bei Kontrollen in den Jahren 1977/78 festgestellt.
Wegen der Höhenlage und der Biotopverhältnisse sind hier sowohl montan-alpine als auch Arten tiefer Lagen anzutreffen. So brüten z.B. der Wasserpieper, den man als Bewohner der baumlosen alpinen Grasheide kennt und der Birkenzeisig im Moor.
Andererseits findet man hier die Wasserralle - es ist der einzige bekannte Nistplatz im Lande Salzburg - und die Rohrammer; beide Arten sind kaum an höheren Brutplätzen bekannt.
Die große Bedeutung und Schutzwürdigkeit des Moores ergibt sich schon allein aus der Tatsache, dass vier Limikolenarten - Kiebitz, Bekassine, Flussuferläufer und Flussregenpfeifer - hier auf engstem Raum brüten. Damit kann, vom Rheindelta und dem Seewinkel abgesehen, wohl kein anderes Gebiet Österreichs diesen Artenreichtum aufweisen.
An seltenen, teilweise vom Aussterben bedrohten Pflanzen werden Orchideen, Sonnentau, Mehlprimel, Sumpfherzblatt, Torflilie, Sumpfdreizack, Wasserschlauch, Braunes Schnabelried, Schlammsegge und Weißes Schnabelried genannt.
1986 konnte der wesentliche Teil des Grießener Moores zum geschützten Landschaftsteil erklärt werden.